ахнула и акосела... (с)
R.M. Rilke. Aus dem "Stundenbuch"
Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manchesmal
in langer Nacht mit hartem Klopfen stoere, -
so ists, weil ich dich selten atmen hoere
und weiss: Du bist allein im Saal.
Und wenn du etwas brauchst, ist keiner da,
um deinem Tasten einen Trank zu reichen:
Ich horche immer. Gieb ein kleines Zeichen.
Ich bin ganz nah.
Nur schmale Wand ist zwischen uns,
durch Zufall; denn es koennte sein:
ein Rufen deines oder meines Munds -
und sie bricht ein
ganz ohne Laerm und Laut.
Aus deinen Bildern ist sie aufgebaut.
Und deine Bilder stehn vor dir wie Namen.
Und wenn einmal das Licht in mir entbrennt,
mit welchem meine Tiefe dich erkennt,
vergeudet sichs als Glanz auf ihren Rahmen.
Und meine Sinne, welche schnell erlahmen,
sind ohne Heimat und von dir getrennt.
22.09.1899
Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manchesmal
in langer Nacht mit hartem Klopfen stoere, -
so ists, weil ich dich selten atmen hoere
und weiss: Du bist allein im Saal.
Und wenn du etwas brauchst, ist keiner da,
um deinem Tasten einen Trank zu reichen:
Ich horche immer. Gieb ein kleines Zeichen.
Ich bin ganz nah.
Nur schmale Wand ist zwischen uns,
durch Zufall; denn es koennte sein:
ein Rufen deines oder meines Munds -
und sie bricht ein
ganz ohne Laerm und Laut.
Aus deinen Bildern ist sie aufgebaut.
Und deine Bilder stehn vor dir wie Namen.
Und wenn einmal das Licht in mir entbrennt,
mit welchem meine Tiefe dich erkennt,
vergeudet sichs als Glanz auf ihren Rahmen.
Und meine Sinne, welche schnell erlahmen,
sind ohne Heimat und von dir getrennt.
22.09.1899